Sie sind nicht angemeldet.

Der Gästezugriff auf dieses Forum wurde limitiert. Insgesamt gibt es 6 Beiträge in diesem Thema.
Um sie alle lesen zu können müssen Sie sich vorher registrieren.

1

Samstag, 25. August 2012, 19:43

Jule

So, ich kopiere euch mal mein Abendteuer mit der kleinen Hündin rein, die ich vor Jahren retten konnte. Wahrscheinlich kam sie auch über die tschechische Grenze.

So habe ich das damals erlebt (das war 2004):

Da rief mich mein Mann vorhin auf der Arbeit an, dass bei uns im Park unter einem Strauch ein kleiner Hund liegt, der wahrscheinlich ausgesetzt wurde. Er hatte die Dara dabei uns konnte sich leider nicht darum kümmern.
Ich habe also alles stehen und liegen gelassen und bin losgegangen und habe den kleinen Hund gefunden. Es war ein Bild des Jammers. Es war eine kleine Hündin, kleiner als ein Westie, hellbraunes langes Fell, was völlig verfilzt und übelriechend war (ich war nicht nahe dran, aber das arme Tier verströmte einen ganz penetranten Geruch). Kleine spitzähnliche Öhrchen, die oben leicht abgeknickt waren, eine kleine hellbraune Nase. Ein Auge sah etwas komisch aus, wie verkrüppelt oder so. Aber ich glaube, sie konnte zumindest etwas darauf sehen. Es sah auch wie schon so angeboren aus.
Jedenfalls habe ich sie versucht mit Leckerchen zu locken (zum Glück habe ich ja immer die Taschen voll damit), sie kam auch. Sie ließ sich aber nicht streicheln, auch nicht unten am Hals. Ich hatte also keine Möglichkeit, sie zu fangen, um sie nach Hause zu tragen.
Ich rief dann wieder meinen Mann an, damit er ein älteres Halsband, das wir noch besitzen und eine andere Leine mitbringt. Hat er auch gemacht.
Ich machs kurz, wir haben die kleine Hündin nicht bekommen. In dem Moment wo ich mit dem Halsband kam ist sie fluchtartig davon. Wir haben es dann noch mit Leckerchen versucht, die hat sie gaaaanz vorsichtig und mißtrauisch abgeholt und ist dann sofort wieder weggelaufen.
Nun irrt dieser kleine Hund in der Kälte draußen rum - ich kann gar nicht gut daran denken.
Wir versuchen nachher noch einmal, ob wir sie finden, ich werde halt etwas zum Fressen mitnehmen, aber einfangen läßt sie sich ganz sicher nicht. Es ist zu traurig. Ich glaube nicht, dass sie lange in der Kälte existieren kann.

Dann am nächsten Tag:
Die kleine Maus kommt sicher von den Zigeunern die hier bei uns auf der tschechischen Seite wohnen. Die haben jede Menge Hunde und die sind sich meist selbst überlassen. So verschmutzt und verfilzt wie der kleine Hund aussieht ist der nicht von alleine abgehauen, sondern eher vor Hunger weggelaufen oder weggejagt worden. Vor allem hat sie ja so eine Angst vor Händen, also ist sie sicher geschlagen worden und als ich mit dem Halsband kam ist sie ja völlig in Panik ausgebrochen, da muss sie also auch ganz schlimme Erfahrungen gemacht haben.
Ich habe mich vorhin noch mit einer Tierschützerin hier vor Ort in Verbindung gesetzt und die will sich auch drum kümmern. Ordnungsamt? Na, da habe ich nicht viel Vertrauen. Vet.Amt? Ist wohl nicht viel besser und unser nächstes Tierheim liegt ca. 35 km von hier entfernt, ich glaube nicht, dass die sich wegen des Hundes in Bewegung setzen. Und Polizei könnt Ihr erst recht vergessen, da habe ich schon mal eine Story mit einem Hund erlebt, den sie nur ins Auto bringen sollten. Die haben sich ja vor dem Hund gefürchtet, ein 12-Jähriger hat dann den Hund ins Auto gelockt.
Wir gehen jetzt noch einmal los und nehmen Futter mit, vielleicht finden wir die kleine Maus noch einmal.

Wir haben die kleine Hündin!!!!
Ich bin heute früh mit meiner Dara los, in der Tasche Dosenfutter, Leckerlie, Halsband und Leine. Wir haben überall geschaut, keine Hündin Dann ruft mich mein Mann an, der uns immer abholt, dass die kleine Hündin vor unserer Kaufhalle steht (die Kaufhalle ist ca. 500 m von unserer Wohnung entfernt). Wir also zurück, mein Mann inzwischen bemüht, die Hündin bei sich zu behalten und die ganzen blöden Fragen der Mitmenschen zu beantworten. Die Leute sabbeln einen besoffen, aber auf die Idee, meinem Mann zu helfen, den Hund ins Auto und dann ins Tierheim zu bringen - nee, so weit geht die Liebe denn doch nicht. Soll doch der bekloppte Alte sehen wie er mit dem Hund fertig wird.
Als ich dann ankam, muß mich die kleine Maus wiedererkannt haben. Ich habe dann meinen Mann mit unserer nach Hause geschickt und das kleine Hundemädchen ging langsam neben mir mit. In unser Haus wollte sie dann aber nicht. Ich habe ihr dann das Dosenfutter hingestellt, sie ging hin, ich ganz vorsichtig hinter sie und schwups habe ich zugepackt. Ich hatte dicke Handschuhe an, sie hat zwar kein großes Mäulchen und mir ist vor so einem Biss auch nicht bange, aber ich weiß ja nicht, was sie so alles für Krankheiten mitbringt. Sie schrie jedenfalls erst einmal wie am Spieß auf, vor Schreck, war dann ganz ruhig und ich konnte sie in unseren Keller bringen.
Das Futter frißt sie leider nicht, ich habe auch noch Trockenfutter und Katzenfutter hingestellt, nichts, aber sie trinkt ganz viel - das ist natürlich nicht so schön.
Nun habe ich das Tierheim angerufen, da wir kein Auto haben und sie wollen die kleine Maus abholen und der TA schaut sie sich heute auch noch an.
Ich war schon einige Male im Keller bei ihr, sie ist überhaupt nicht panisch, läßt sich von mir bequasseln und hat es sich auf dem Kissen, das ich ihr geschenkt habe, gemütlich gemacht.

Sie ist dann wirklich geholt worden und auch der Tierarzt hat sie dann versorgt. Die Mitarbeiter des Tierheimes mussten die Kleine erst einmal baden und scheren. Sie war völlig verfiltzt.

Das war also mein Erlebnis und spielt sich kurz vor Weihnachten ab. Ich habe später noch einmal im Tierheim angerufen und erfahren, dass sie nach Dresden zu einem Lehrerehepaar vermittelt wurde. Das ist nun schon so viele Jahre her und sicher lebt die kleine Maus gar nicht mehr. Ich hoffe aber, dass sie noch eine schöne Zeit hatte.

Ach ja, ich hatte sie Jule getauft.

2

Samstag, 25. August 2012, 19:44

Bin gerade am Lesen Marianne
Gina geb.29.12.2000
Lena geb.6.12.2005



3

Samstag, 25. August 2012, 19:51

Ach Marianne was für eine Geschichte mit guten Ausgang,hatte beim Lesen sogar eine Gänsehaut so hat sie mich berührt.Man merkt auch Marianne das du das Herz am rechten Fleck hast sonst hätte der kleine Findling bestimmt nicht überlebt :love: .
Hast ja geschrieben wie unsere Mitmenschen wegschauen und das Schicksal des kleinen Lebewesen sich selbst überlassen.So Menschen wie dich müßte es mehrere geben einfach da wenn sie gebraucht werden :love: .
Danke Marianne für die rührende Geschichte :love:
Gina geb.29.12.2000
Lena geb.6.12.2005



Der Gästezugriff auf dieses Forum wurde limitiert. Insgesamt gibt es 6 Beiträge in diesem Thema.
Um sie alle lesen zu können müssen Sie sich vorher registrieren.

Thema bewerten